Dehnungsfuge bei Vinyl – das liest man in vielen Blogs, Verlegeanleitungen und Produktbeschreibungen. Doch wann ist eine Dehnungsfuge bei Vinyl notwendig und was hat es damit überhaupt auf sich?
In diesem Beitrag erklären wir, was eine Dehnungsfuge ist, wozu sie notwendig ist und bei welchen Vinylböden sie nötig ist. Außerdem erfahren Sie, wie Sie bei der Verlegung am besten vorgehen und was bei der Versiegelung von Dehnungsfugen zu beachten ist.
Halten Sie sich bitte grundsätzlich an die Anleitung des Herstellers. Dieser gibt in der Regel genau an, wann Sie eine Dehnungsfuge bei Vinyl brauchen und wie groß diese sein sollte. Unser Beitrag dient lediglich als Orientierungshilfe.
Die Dehnungsfuge, auch Dilatations- oder Bewegungsfuge genannt, muss bei vielen Bodenbelägen berücksichtigt werden. Statt den Boden durchgängig Stoß an Stoß zu verlegen, wird bewusst eine Fuge zwischen einzelnen Bodenelementen oder Boden und baulichen Gegebenheiten wie Wänden eingeplant, um dem jeweiligen Bodenbelag Bewegungsfreiheit zu geben.
Damit durch Spannung keine Schäden im Boden entstehen, muss eine Dehnungsfuge bei Vinyl, PVC, Fliesen, aber auch Laminat- und Parkettböden bedacht werden. Mögliche Gründe für die Bewegung von Bodenbelägen sind sowohl Verlegemethoden ohne feste Verbindung mit dem Untergrund, thermische Veränderungen, hohe Belastung als auch seismische Bewegung der Erde.
Eine Dehnungsfuge bei Vinyl ist nicht immer gleich groß, sondern variiert je nach Vinylboden und Raumgröße. Bei den meisten Vinylbodenbelägen wird eine Dehnungsfuge zwischen 5 und 10 mm empfohlen. In komplizierten Bereichen wie Türübergängen sowie großen Räumlichkeiten kann die Dehnungsfuge bis zu 15 mm breit sein. Bei mehr als 15 Meter Lauflänge empfehlen manche Hersteller eine bis zu 12 mm dicke Dehnungsfuge bei Vinyl.
Gerade schwimmend verlegte Bodenbeläge wie Klick-Vinyl erfordern eine Dehnungsfuge, während manche Verlegeanleitungen von Klebe-Vinylböden auf keine Dilatationsfuge hinweisen. Wird ein Boden schwimmend verlegt, ist dieser nicht fest mit dem Untergrund verbunden und unterliegt daher deutlich höherer Bewegung als ein verklebter oder genagelter Boden. Eine Dehnungsfuge bei Vinyl ist also in der Regel immer dann erforderlich, wenn der Bodenbelag nicht vollflächig mit dem Untergrund verklebt wird.
Eine Dehnungsfuge bei Vinyl ist insbesondere deshalb relevant, da es sich bei Vinyl oder PVC (Polyvinylchlorid) um einen thermoplastischen Kunststoff handelt, der sich je nach Temperatur ausdehnen oder zusammenziehen kann. Die Dehnungsfuge ermöglicht eine Bewegung, ohne dass der Vinylboden bei etwaigen Expansionen durch Spannung beschädigt wird.
Aus diesem Grund muss ein Vinylbodenbelag vor der Verlegung auch mindestens 24 bis 48 Stunden an die im Raum herrschende Temperatur angepasst werden, indem die Vinyl-Dielen oder –Fliesen im Raum ausgepackt gelagert werden. Außerdem wird von der Verlegung von Vinylböden in Wintergärten oder anderen Räumen mit starken Temperaturunterschieden abgeraten. Am besten werfen Sie immer einen Blick in die technischen Daten und die Verlegeanleitungen des Herstellers, um bei der Verlegung bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Hier finden Sie meist auch Informationen dazu, wie breit die Dehnungsfuge bei Vinyl sein sollte.
Eine Dehnungsfuge bei Vinyl wird grundsätzlich an Übergängen von Bodenbelag zu festen, aufsteigenden Gegenständen im Raum eingeplant. Zwischen Vinylboden und Wänden, Heizungsrohren, Türzargen und anderen baulichen Gegebenheiten wird also normalerweise eine Bewegungsfuge eingeplant. Sofern Ihre Küche nicht auf dem Vinylbodenbelag platziert wird, sollten Sie auch an eine Dehnungsfuge zwischen Vinyl und Küche denken. Ab einer Laufmeterlänge von 8 oder 9 Metern empfehlen manche Hersteller auch eine Dehnungsfuge mittig im Raum.
Bei einem klassischen Vollvinyl mit Klick-System muss in der Regel immer eine Dehnungsfuge eingeplant werden. Eine Dehnungsfuge bei Vinyl ist normalerweise immer dann nötig, wenn der Boden lose verlegt wird und zudem anfällig gegenüber Temperaturschwankungen ist.
Zwar gibt es mittlerweile Rigid-Vinyl, das dank Verstärkung durch eine Stein- oder Kalkmehl-Trägerplatte auf Fliesen verlegbar und deutlich dimensionsstabiler ist als ein Vollvinyl, dennoch verweisen Hersteller auch hier oft auf die Notwendigkeit einer Dehnungsfuge. Ein Klick-Vinyl-Laminat zu finden, das ohne Dehnungsfuge verlegt werden kann, wird also schwierig.
In den meisten Verlegeanleitungen von renommierten Vinylboden-Herstellern wie Gerflor, Forbo oder Quick-Step wird auf eine Dehnungsfuge bei Vinyl mit Klick-System von etwa 5 bis 10 mm verwiesen. In Türübergängen wird eine Dehnungsfuge von mindestens 10 mm bis hin zu 15 mm empfohlen.
Ab einer gewissen Raumgröße ist auch eine Dehnungsfuge im Raum empfehlenswert. Diese ist zum Beispiel bei kombinierten Ess- und Wohnbereichen mit offenem Übergang nötig. Insbesondere dann, wenn der vorhandene Estrich bereits eine Dehnungsfuge aufweist, sollte diese vom Klick-Vinyl übernommen werden und muss dann mit einem Fugenprofil bestückt werden. Denn auch Estrichböden unterliegen Spannungen. Wem ein Übergangsprofil optisch nicht zusagt, kann gegebenenfalls auch mit farblich passenden Füllstoffen arbeiten. Hier sollten Sie sich aber unbedingt bei Ihrem Bodenverleger informieren.
Bei Klebevinyl muss die Dehnungsfuge nicht unbedingt übernommen werden, da viele der Vinylböden durchgängig verklebt werden können. In der Regel geben Hersteller in den Verlegeanweisungen an, ab welcher Raumlänge eine Dehnungsfuge im Raum zu beachten ist. Meist handelt es sich hier um eine Raumlänge zwischen 10 und 15 Metern.
Insbesondere bei Vinylboden im Badezimmer ist die Silikon-Pistole schnell zur Hand, um Dehnungsfugen wasserdicht abzuschließen. Doch Vorsicht: die Dehnungsfugen von Klick-Vinyl sollten nicht einfach mit Silikon gefüllt werden, da Sie der Bewegungsfuge so ihre Funktion nehmen. Wird die Fuge mit Silikon aufgefüllt, kann sich das Vinyl-Laminat nicht mehr bewegen, es entstehen Spannungen und Beschädigungen.
Kann bei einem Klebevinyl oft mit Silikon gearbeitet werden, sollten Sie bei einem Klick-Vinyl in Badezimmer oder Küche eher mit einer Füllschnur arbeiten. Quick-Step empfehlen zum Beispiel bei ihrem wasserfesten Alpha-Vinyl die Verlegung einer Schaumstoffschnur, die ohne Spannung verlegt werden sollte. Danach kann diese mit Hydrokitt wasserfest abgeschlossen werden. Anschließend können die Sockelleisten angebracht werden.
Ganz genau festnageln, wann Sie eine Dehnungsfuge bei Vinyl brauchen und wie groß diese sein sollte, kann man eigentlich nicht. Wichtig ist immer, dass Sie sich vor der Verlegung und am besten auch schon vor dem Kauf über die jeweiligen Raumbedingungen klar werden. Möchten Sie den Vinylboden zum Beispiel raumübergreifend verlegen, aber auf eine Dehnungsfuge zwischen den Räumen verzichten? In diesem Fall ist ein Klebevinyl oft die bessere Wahl.
Da Hersteller aufgrund unterschiedlicher Produkteigenschaften unterschiedliche Anforderungen an Dehnungsfugen stellen, sollten Sie die Verlegeanweisungen genau beachten. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass ab einer Raumgröße von 6 Metern bei der Verlegung eines Klick-Vinylbodens mit einer Dehnungsfuge von ca. 5 mm zu rechnen ist, damit der Designbelag genügend Raum hat.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen die Entscheidung für einen Vinylboden erleichtern. Eine große Auswahl an Designbelägen finden Sie bei BRICOFLOR, Ihrem Experten für Wand & Boden!