Einen Teppichboden zu verlegen, ist im Vergleich zu anderen Bodenbelägen gar nicht so schwierig. Mit ein paar Tricks und Tipps ist auch die sperrigste Auslegware im Handumdrehen verlegt. Wie Sie dabei am besten vorgehen, wenn Sie den Teppichboden verkleben möchten, erklären wir in diesem Beitrag.
Ein Tipp vorab: Je nach Produktart, können Sie Ihren Teppichboden verlegen, ohne auf flüssigen Klebstoff zurückgreifen zu müssen. Informieren Sie sich hier, wann es in Frage kommt, Ihren Teppichboden ohne Kleber zu verlegen!
Wie bei den meisten Bodenbelägen besteht ein Großteil der Arbeit in den Vorbereitungen. So gilt es, das erforderliche Werkzeug bereit zu legen, den Untergrund vorzubereiten und auch der Bodenbelag selbst darf natürlich nicht vergessen werden. Grundsätzlich sollten Sie sich immer ganz genau an die Vorgaben des Herstellers halten, um Ihren Teppichboden zu verlegen. Daher dient unser Beitrag als grober Leitfaden.
Folgendes Werkzeug benötigen Sie, um einen Teppichboden zu verlegen:
Egal, ob Parkett, Vinylboden oder Laminat: Ein neuer Fußboden sollte nicht blindlings auf einem bestehenden Untergrund verlegt werden. Informieren Sie sich in der Verlegeanleitung des Herstellers, welche Altbodenbeläge zur Verlegung in Frage kommen, wenn Sie den alten Bodenbelag nicht entfernen möchten.
Ein Teppichboden haftet am besten auf einem ebenen, trockenen und sauberem Estrich. Grundsätzlich sollten Ihren Teppichboden nicht auf bestehenden textilen Belägen wie anderen Teppichböden oder gar Teppichfliesen verlegen. Auch die Verlegung auf PVC- oder Vinylbodenbelägen wird nicht empfohlen. Grundsätzlich sollten Sie den Teppichboden nicht auf einem schwimmend verlegten Bodenbelag wie Laminat oder Klick-Parkett verlegen. Die Verlegung auf einem fest verklebten oder vernagelten Holzboden ist jedoch gegebenenfalls möglich.
Wie der Untergrund zum Beispiel beschaffen sein muss, damit Sie einen Teppichboden verlegen können, erklären wir anhand der Verlegehinweise für einen Vorwerk®-Teppichboden.
Geht es daran, einen Teppichboden zu verlegen, stellt sich also die Frage, ob Sie den Untergrund verspachteln sollten oder nicht. Balsan - ein französischer Teppichboden-Hersteller - beantwortet die Frage wie folgt:
Wenn Sie sich für das Spachteln entscheiden, können Sie zwischen zementbasierter Spachtelmasse und speziellen Produkten für Fliesen, Holz oder bereits beschichtete Böden wählen. Achten Sie dabei auch auf die nötige Schichtdicke, um bestehende Unebenheiten wirksam auszugleichen.
Stellen Sie also sicher, dass der gewünschte Untergrund vollständig von alten Bodenbelags- und Kleberesten befreit wird. Gleichen Sie außerdem sämtliche Unebenheiten aus und entfernen Sie auch leichte Verunreinigungen wie Fettflecke oder Staub. Fahren Sie erst fort, wenn diese Kriterien gegeben sind, da ansonsten der Kleber nicht richtig haften könnte oder sich Unebenheiten auf der Oberfläche abzeichnen.
Auch bei der Berechnung des notwendigen Materials sollten Sie ein paar Dinge beachten. Selten stehen unsere Wände rechtwinklig zueinander, weshalb die Raumfläche kein perfektes Rechteck bildet. Setzen Sie also ruhig häufiger das Maßband an, bis Sie den weitesten Abstand gefunden haben und nutzen Sie diesen, um Ihren Verbrauch zu berechnen. Vergessen Sie auch nicht Heizungs- oder Fensternischen mit einzuplanen. Gerade bei Ihrer ersten Verlegung sollten Sie außerdem großzügig Verschnitt einkalkulieren, damit später auch wirklich der gesamte Boden bedeckt ist. Pro Wand darf dieser ruhig 10 cm überstehen.
Ist der Untergrund vollständig durchgetrocknet, muss der Teppichboden akklimatisieren. Rollen Sie die Auslegware aus und breiten Sie den Teppichboden lose im Raum aus, wobei er einige Zentimeter an den Wänden hochstehen sollte (Die Auslegware wird mit einer Zugabe von ca. 10 cm verlegt, die nach der Verklebung sauber abgetrennt werden kann). Lassen Sie den Teppich am besten mindestens 24 Stunden im Raum liegen, damit sich Falten legen können und sich der Teppichboden an die im Raum herrschenden Temperaturbedingungen anpassen kann.
Bei dem Zuschnitt der Teppichbahnen sollten Sie ein paar Zentimeter mehr einkalkulieren. Wie viele andere Materialien können Teppichböden Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen können, sodass sich der Teppichboden im Zweifelsfall nochmals zusammenzieht.
Als nächstes sollten Sie die Teppichboden-Meterware in die Wandkanten drücken. Nutzen Sie hierzu am besten eine Schneidekante. Sie können sich aber auch mit anderen dünnen geraden Gegenständen behelfen. Lassen Sie eine Zugabe von ca. 5 bis 10 cm an der Wand bzw. Fußleiste überstehen. Diese kann nach der Verlegung des Teppichbodens sauber abgetrennt werden. Schneiden Sie den Teppichboden nun unter Berücksichtigung der 10 cm-Zugabe grob zurecht.
Klappen Sie den Teppichboden teilweise um und tragen Sie den Klebstoff auf den ersten Teilabschnitt des Untergrunds auf. In der Regel empfehlen Hersteller einen passenden Klebstoff und führen sogar eigene Kleber. Halten Sie sich unbedingt an die Klebstoffherstellerangaben! Um den Klebstoff möglichst gleichmäßig aufzutragen, wird ein Zahnspachtel verwendet. Welche Zahnung Sie benötigen und wie viel Gramm Kleber pro Quadratmeter Sie benötigen, können Sie in der Regel der Gebrauchsanweisung des Klebers entnehmen.
Verteilen Sie den Kleber noch nicht im gesamten Raum, sondern gehen Sie stückweise vor. Die Offenzeiten unterscheiden sich je nach Klebstoff. Legen Sie den Teppichboden in das Klebstoffbett und streichen Sie ihn mit einer Walze glatt. Hierzu können Sie eine herkömmliche Farbwalze verwenden. Klappen Sie den Teppichboden dann wieder um widmen Sie sich dem nächsten Abschnitt. Beachten Sie unbedingt etwaige Ablüftzeiten des Klebers: Bei manchen Klebern muss zwischen dem Auftrag des Klebers und dem Verlegen des Teppichbodens einige Minuten gewartet werden, um die volle Klebkraft zu erzielen. Beachten Sie daher bitte immer die Klebstoffherstellerangaben!
Drücken Sie den Teppichboden nun auch in den Ecken fest und schneiden Sie abschließend überschüssiges Teppichmaterial ab. Hierzu sollten Sie ein möglichst scharfes Teppichmesser und eine Schneidekante verwenden, um einen möglichst sauberen Abschluss zu generieren. Bei Türzargen und Schwellen ist exaktes Arbeiten gefragt, um den Teppichboden möglichst sauber abzutrennen.
Es gibt Teppichboden-Meterware in 1 bis 5 m Breite zu kaufen. Ein Teppichboden-Meterware in 5 m Breite ist in der Regel breit genug, dass ein kleinerer Raum damit komplett ausgestattet werden kann. Benötigen Sie mehrere Bahnen, legen Sie die nächste Bahn ca. 5 cm überlappend über die erste, bereits verklebte Bahn und schneiden Sie durch beide Bahnen durch. So gehen Sie sicher, das die Kanten beider Bahnen exakt aneinanderpassen. Achten Sie auch unbedingt auf die jeweilige Laufrichtung der Schlingen, die Melierung oder das Design, sollten Sie sich für einen Teppichboden mit Muster entschieden haben.
Sind Sie fertig mit Teppichboden-Verlegen, können Sockelleisten und Übergangsschienen verlegt werden. Einige Hersteller bieten passende gekettelte Sockelleisten für Ihre Teppichböden an, Sie können sich aber auch für schlichte weiße Sockelleisten oder andere Dekore und Anbringungsmethoden entscheiden. Bei Raumübergängen oder anderen Übergängen sollte der Teppichboden mit einer Metallschiene fixiert werden.
Grundsätzlich ist es gar nicht so schwierig, einen Teppichboden zu verlegen. Wichtig ist, dass Sie sich vorab Gedanken über etwaige Untergrundvorbereitungen machen, genügend Verschnitt einkalkulieren und bei dem Auftrag des Klebers möglichst gleichmäßig vorgehen. Und außerdem: Wenn Sie einen Teppichboden in einem Raum mit bis zu 20 m² Größe verlegen möchten, ist eine lose Verlegung nur mit etwas Klebeband oftmals gar kein Problem. Informieren Sie sich im Zweifelsfall bei unserem Team oder bei dem Teppichboden-Hersteller, ob Sie Ihren Teppichboden lose verlegen können.